Staatsoper für alle

Für gewöhnlich beginnt »Staatsoper für alle« am Samstagabend mit einer live übertragenen Vorstellung aus dem Opernhaus Unter den Linden auf die Großleinwand. Die sprichwörtlich »Große Oper« von Wagner, Verdi & Co. wird hier gezeigt, dirigiert von Daniel Barenboim, in Starbesetzung, mehrfach wurde sogar die Premiere einer Neuinszenierung präsentiert. Am Sonntag folgt dann ein Open-Air-Konzert der Staatskapelle Berlin. Eine große Sinfonie aus dem klassisch-romantischen Repertoire ist dabei zu hören, zudem häufig ein Instrumentalkonzert mit exzellenten Solist:innen, auch der Staatsopernchor war des Öfteren schon beteiligt. Auch wenn Populäres im Fokus steht – Musik von Beethoven, Schumann, Brahms oder Tschaikowsky etwa –, setzte Daniel Barenboim immer wieder auch weniger bekannte Werke auf die Konzertprogramme, so beispielsweise eine Sinfonie von Edward Elgar, ein Orchesterstück von Claude Debussy oder Igor Strawinskys Ballettmusik »Le Sacre du Printemps«, ein hochgradig avanciertes Werk der »Neuen Musik« des 20. Jahrhunderts, von Daniel Barenboim und der Staatskapelle anlässlich der 100-Jahr-Feier ihrer Uraufführung 2013 gespielt. Am häufigsten aber erklang Beethovens 9. Sinfonie, mit ihrer eindringlichen, unverändert aktuellen Botschaft, die immer wieder neu viele Menschen anzusprechen versteht. Sie für die Musik und eine Idee von Humanität empfänglich zu machen, auch dafür steht »Staatsoper für alle«. Selbst während der Zeit der Corona-Pandemie mit ihren deutlich spürbaren Auflagen und Einschränkungen für den Kulturbetrieb konnte ein Open-Air-Konzert der Staatskapelle auf dem Bebelplatz ermöglicht werden – und das sogar mit Beethovens Neunter mit Vokalsoli und großem Chor, im Spätsommer des Jahres 2020 keineswegs eine Selbstverständlichkeit.