Parsifal

Bühnenweihfestspiel in drei Aufzügen (1882)

Musik und Text von Richard Wagner​

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​Eine heilsverkündende Gralsbruderschaft hat sich ein strenges Keuschheitsgelübde auferlegt und hütet zwei Reliquien, von denen die Brüder sich ewiges Leben erhoffen: den heiligen Gral und den heiligen Speer. Doch weil ihr Gralskönig Amfortas sich mit der geheimnisvollen Kundry versündigte, ist der Speer in die Hände des einst von der Bruderschaft abgewiesenen Klingsor gelangt, der dem Sünder damit eine nicht heilende Wunde zufügte. Um Amfortas von seinen ewigen Qualen zu erlösen und den Speer zurückzuerlangen, bedarf es laut einer Prophezeihung eines „durch Mitleid wissenden, reinen Toren“. In dem naiven Parsifal glaubt Gurnemanz, der geistige Führer der Bruderschaft, diesen neuen Heiland gefunden zu haben. Doch diesem steht noch ein langer Weg zur Erkenntnis bevor …

Am Ende seines Lebens verband Richard Wagner in seinem Parsifal christlichen Mythos mit buddhistischen Elementen und Reflexionen aus der Philosophie Schopenhauers und sah darin die von ihm selbst propagierte Idee einer Kunstreligion verwirklicht. Mit einer beseelenden und erhebenden Musik von großer Strahlkraft führt er letztendlich eine religiöse Ideologie vor, die die Überwindung von Sinnlichkeit und Sünde durch Erkenntnis, Mit-Leid und Verweigerung der als verwerflich dargestellten Liebe predigt.


 

Termine

Festtage 2025
Dauer: ca. 5:35 h inklusive zwei Pausen
Sprache: In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

Festtage 2025
Dauer: ca. 5:35 h inklusive zwei Pausen
Sprache: In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

Festtage 2025
Dauer: ca. 5:35 h inklusive zwei Pausen
Sprache: In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

Festtage 2025 Zum letzten Mal in dieser Spielzeit
Dauer: ca. 5:35 h inklusive zwei Pausen
Sprache: In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

Medien

Erster Aufzug

An einem verlassenen Ort lebt die Männnergemeinschaft der Gralsritter. Sie haben sich strenge Askese auferlegt und ihr gesamtes früheres Leben hinter sich gelassen für ihren heiligen Dienst. Sie glauben, sie könnten Unsterblichkeit erlangen. Gurnemanz erzählt den jungen Mitgliedern der Bruderschaft die Geschichte der Gründung und des Aufstiegs der Gemeinschaft, die vor vielen Jahren von Titurel gegründet wurde. Titurel hütet seit Anbeginn zwei Reliquien: den Kelch, aus dem Jesus Christus beim Letzten Abendmahl trank, und den Speer, der ihn am Kreuz durchbohrte. Titurels Sohn Amfortas wurde verwundet, als er gegen Klingsor zog, der aus der Bruderschaft vertrieben wurde und sich seitdem an den Grals­rittern rächt. Schuld an Amfortas’ Niederlage war laut Gurnemanz dessen Leidenschaft für eine schöne Frau, die Klingsor ihm geschickt habe. Kling­sor hat den heiligen Speer geraubt und Amfortas damit eine nicht heilende Wunde zugefügt. Seitdem leidet Amfortas unmenschliche Qualen. Kundry bringt einen wundertätigen Balsam, sie versucht alles, um Amfortas’ Leiden zu lindern. Doch heilen kann die Wunde laut einer Prophezeiung nur ein „reiner Tor, durch Mitleid wissend“. Die Ritter nehmen einen fremden Jüngling gefangen, der einen Schwan erschossen hat. Gurnemanz tadelt ihn für die Tat. Der Jüngling kann keine Auskunft über sich geben, er weiß nicht einmal seinen Namen. Er erinnert sich nur an seine Mutter, mit der er im Wald lebte und die er verlassen hat. Kundry erklärt, seine Mutter sei tot. Diese Nachricht erschüttert den Jüngling. Gurnemanz hofft, in ihm den »reinen Toren« gefunden zu haben, und führt ihn in die Bruderschaft ein. Parsifal erlebt die Verrichtung des heiligen Dienstes mit. Titurel fordert seinen Sohn auf, das Amt zu verrichten, das Amfortas jedes Mal grausames Leiden beschert. Amfortas quält die Wunde, noch mehr aber das Bewusstsein seiner Sünde. Die Gralsritter glauben, dieses Ritual sei das Einzige, das sie nähre und am Leben erhalte.
Doch Parsifal versteht nicht, was er sieht, und Gurnemanz jagt ihn davon.

Zweiter Aufzug

Der einst von den Gralsrittern vertriebene und deshalb gekränkte Klingsor hat sich ein eigenes Reich geschaffen, wo er mit lauter Frauen lebt, seinen zahllosen Töchtern, den Blumenmädchen. Im ständigen Krieg gegen die Gralsritter setzt er alles daran, sie zu diskreditieren und die Bruderschaft zu zerstören. Klingsor verlangt von seiner Tochter Kundry, ihm erneut zu helfen: Sie soll Parsifal ebenso verführen wie einst Amfortas. Parsifal soll seine Reinheit einbüßen, damit er Klingsor nicht mehr gefährlich werden kann. Kundry weigert sich verzweifelt. Parsifal nähert sich Klingsors Reich. Die Blumenmädchen umringen Parsifal und treiben mit ihm ihr übermütiges Spiel. Kundry bittet die spielenden Mädchen, sie mit Parsifal allein zu lassen. Sie nennt ihn bei seinem Namen, erinnert ihn an seine Vergangenheit, erzählt ihm von seiner Mutter. Davon, wie sehr Herzeleide ihren Sohn liebte, wie schwer sie unter seinem Weggang von zu Hause litt und schließlich starb, ohne ihren Sohn Parsifal noch einmal wiederzusehen. Erschüttert gibt sich Parsifal die Schuld am Tod der Mutter. Er ist ver­zweifelt. Um den aufgewühlten Parsifal zu trösten, öffnet Kundry ihm ihre Arme. Erschreckt von der in ihm erwachten Leidenschaft, reißt Parsifal sich aus Kundrys Armen los, erinnert sich rasend an Amfortas’ Wunde und schreit, eine solche Wunde brenne nun auch in ihm. Betroffen versucht Kundry, Parsifal aus seiner Verwirrung zu reißen, doch er ist besessen von der Idee, den Gral aus Amfortas’ sündig befleckten Händen zu befreien. Kundry bittet um Verständnis und Mitgefühl, doch Parsifal stößt sie zornig und angewidert von sich, betrachtet sie als Hure und Frevlerin. Um Parsifal Einhalt zu gebieten, ruft Kundry um Hilfe. Klingsor eilt herbei, um Parsifal mit dem Speer zu töten, der Amfortas die Wunde geschlagen hat, doch Parsifal entreißt Klingsor den Speer und vernichtet Klingsor und dessen Reich.

Dritter Aufzug

Viel Zeit ist vergangen. Die Gemeinschaft der Gralsritter ist zerfallen. Der alte Titurel ist gestorben. Die Ritter versammeln sich nicht mehr zum heiligen Dienst, der Gral ruht verschlossen in seinem Schrein. Gurnemanz leidet sehr unter dem Geschehenen und hat die Gemeinschaft verlassen. Plötzlich findet er Kundry, die ohnmächtig auf dem Boden liegt. Gurne­manz weckt sie. Kundry ist voller Demut. Sie ist gekommen, um zu dienen. Ein Fremder erscheint. Gurnemanz und Kundry erkennen in ihm nicht gleich Parsifal. Parsifal hat den heiligen Speer bei sich. Gurnemanz triumphiert: Die Prophezeiung hat sich erfüllt, das Heiligtum ist zurückgebracht, die Bruderschaft kann mit Parsifal an der Spitze wieder auferstehen. Die Gralsritter versammeln sich zum heiligen Dienst, denn wegen des Todes seines Vaters hat Amfortas versprochen, die Qualen noch ein letztes Mal auf sich zu nehmen. Doch plötzlich weigert er sich. Er bittet um den Tod als einzige Erlösung von seiner Qual. Parsifal gibt Amfortas den verlorenen Speer zurück. Dmitri Tcherniakov
(Übersetzung: Ganna-Maria Braungardt)

Daniel Barenboim verfolgt jede Verästelung dieser auf Motivaskese, Triebverweigerung und Entschleunigung setzenden Partitur. Fast gerät die Musik zum Stehen, aber dieser Stillstand glüht, und er bringt eine avantgardistische Schreibart an den Tag, an der gemessen Richard Strauss und der frühe Arnold Schönberg wie geschwätzige Zwerge wirken. (…) Und so findet Wagner bei Barenboim und Tcherniakov, der derzeit interessanteste aller Opernmacher, endlich wieder einmal zu zwei Künstlern, die die Radikalität dieses Spätwerks dezidiert ins Heute übersetzen.

Süddeutsche Zeitung, 30. März 2015

Jede einzelne der Figuren ist lebensnah in ihrem Widerspruch, jede hat ihre eigene Geschichte, und selten hat einer diese mit Mythen und Metaphern so dicht befrachtete Story so schlicht und ergreifend erzählt wie Dmitri Tcherniakov. (…) Und Daniel Barenboim musiziert mit seiner Staatskapelle den langsamsten und durchsichtigsten „Parsifal“, den er je dirigiert hat. Es ist, als ob er sich von keinem Ton trennen kann, so sehnig und sehnsuchtsvoll tönt das Legato. Balance und Transparenz sind phantastisch, man versteht jedes Wort, hört jede Nebenstimme. Ein großer Abend.

FAZ, 30. März 2015

This new production of Wagner´s opera, conducted by Daniel Barenboim, was commanding and radical. There was superb singing from Andreas Schager (Parsifal), Matthias Hölle (Titurel) and Wolfgang Koch (Amfortas) – plus a huge embrace from Tcherniakov for Anja Kampe, whose beautifully nuanced performance of Kundry was the centrepiece of his production. Thrilling!

The Telegraph London, 30. März 2015

Die Aufführung weiß von einer Krise des Wagner-Gesangs nichts mehr. Baritöne zeigen sich prächtig: René Pape als immer machtvoll strömender Gurnemanz, Wolfgang Koch als ein- und ausdrucksvoll leidender Amfortas, Tómas Tómasson als nervös präziser Klingsor. Mit Andreas Schager als Parsifal präsentierte sich ein wunderbarer junger Heldentenor, der mühelos über das Orchester reicht und dabei zu beeindruckender Nuancierung fähig ist.

Berliner Zeitung, 30. März 2015

Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin erzeugen eine Musik, die so noch nie zu hören war. Kein Klangrausch, stattdessen Einzelstücke mit Pausen und leeren, mittelalterlich anmutenden Harmonien, wiederkehrende melodische Fragmente, eingetaucht in mitunter schroffe Instrumentalfarben… Perfektion ist keine Kunst, wirklich groß ist diese Aufführung, weil sie darauf verzichtet. Natürlich hat Dmitri Tcherniakov nicht das Bühnenweihfestspiel inszeniert, das zuerst nur in Bayreuth aufgeführt werden durfte. Er hat Wagners Text gelesen und danach eine medizinische Diagnose gestellt: Ein Haufen Männer in einer gottverlassenen Provinz halten sich für die Hüter eines religiösen Fetischs und haben eine Reihe von Ritualen eingeführt, die ihrem Leben einen Sinn geben. Wie in einem Dokumentarfilm zeigt Tcherniakov den Wahn ihrer Erlösung. Groß.

taz, 30. März 2015